„KI ist nicht mehr aufzuhalten!“

Gelungener Auftakt zum „Erfahrungsaustausch KI“ der Wirtschaftsjunioren Lüdenscheid

Als wäre es abgesprochen gewesen: Gerade war in den Medien die Nachricht verbreitet worden, dass Microsoft bis Ende nächsten Jahres mehr als drei Milliarden Euro in sein deutsches Geschäft mit Künstlicher Intelligenz (und Cloud) stecken will, da treffen sich die Wirtschaftsjunioren und der Wirtschaftskreis Lüdenscheid zu einer Auftaktveranstaltung zu eben diesem Thema.

Das Interesse war groß. 24 Teilnehmer begrüßte Nadine Brüggendieck, diesjährige Sprecherin der Wirtschaftsjunioren, jüngst in den Räumen der Kletterwelt Sauerland an der Rosmarter Allee zum „Erfahrungsaustausch KI“. In einer ganzen Reihe von Veranstaltungen soll das komplexe Thema erschlossen werden.
Wirtschaftskreismitglied Reinhold Berlin schaffte zum Auftakt eine erste Orientierung. Schon vor einigen Jahren hatte er in der Runde von Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis über das Thema KI referiert. Auch in der Zwischenzeit hat sich der Geschäftsführer der Iserlohner PCMOLD GmbH intensiv mit Künstlicher Intelligenz beschäftigt. Er ist überzeugt von ihren Möglichkeiten und Chancen. Aber er warnt auch vor ihren Gefahren.

Gleich zu Beginn seines Vortrags stellte Reinhold Berlin drei typische Beispiele für die Leistungsfähigkeit und die Einsatzmöglichkeiten künstlicher Intelligenz vor. Ein asiatischer Drache, gebildet aus hunderten von farbigen Drohnen, schwebte über den Bildschirm. Intelligente Steuerungstechnik, ergänzt durch KI, erweckte das Fantasiewesen zum Leben und ließ es kunstvolle Flugmanöver absolvieren. Im zweiten Beispiel waren die unleserlichen Reste einer 2000 Jahre alten Papyrusrolle zu sehen. Ein zweites Foto zeigte dann dieselben Fragmente, die nun aber dank des Einsatzes von KI und MRT wieder lesbar geworden waren. Das dritte Beispiel verdeutlichte, wie schmal der Grat zwischen Nutzen und Schrecken von KI ist. Aus einem Foto wurde mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ein Video erschaffen. Das Ergebnis verblüffte und erschreckte zugleich. Denn Manipulationen sind Tür und Tor geöffnet. Aber damit nicht genug: KI-Avatare können heute überzeugend real wirkende Videokonferenzen abhalten und Stimmen dazu täuschend echt imitiert werden.

Schon vor mehr als 30 Jahren habe die Entwicklung künstlicher Intelligenz begonnen, erinnerte Reinhold Berlin, etwa an die ersten Schachcomputer, die sich schon bald gegen die besten Schachspieler durchsetzten. Animierte Personen seien inzwischen kaum mehr von realen Menschen zu unterscheiden. Die Börsenkurse der Firmen, die die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz vorantreiben, würden nahezu explodieren. Und gäbe es nicht den immensen Energiehunger dieser Technik, würde die Entwicklung noch schneller voranschreiten. „KI gewinnt schon fast explosionsartig an Bedeutung, hat Fahrt aufgenommen und ist nicht mehr aufzuhalten.“ Anhand von Grafiken dokumentierte Reinhold Berlin die rasante Entwicklung.

Im zweiten Teil seines Vortrags stellte Reinhold Berlin einzelne Tools und ihren Nutzen für die Industrie vor, betonte aber zugleich, dass die Zahl der angebotenen Tools derart groß sei, dass man sie nicht allein für den Einsatz im eigenen Unternehmen aussuchen und testen könne. Hinzu kämen die schnelle Weiterentwicklung und der Wettlauf der einzelnen KI-Tools untereinander.

Zum Abschluss seines Vortrags verdeutlichte er an fünf Beispielen, wie schnell die Entwicklung von Robotern voranschreitet, die zum Teil schon als humanoide Roboter in der Industrie eingesetzt werden. So z.B. bei BMW in den USA oder bei Amazon im Lagerbereich. Auch hier ist eine rasante Entwicklung zu erkennen, die ohne KI nicht möglich wäre. Die Anbieter solcher Roboter sind so weit, dass sie in wenigen Monaten in die Massenproduktion einsteigen.

Das Tempo dieser Entwicklung und die Vielfalt, der sich ergebenden Einsatzmöglichkeiten sind deshalb für die Wirtschaftsjunioren auch der Grund einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch anzubieten, an dem zum gemeinsamen Nutzen auch Mitglieder umliegender Juniorenkreise (aus Hagen/Ennepe-Ruhr, Iserlohn und Südwestfalen) teilnehmen können. Die weiteren Termine werden noch vereinbart. Aber so viel steht schon fest: Noch vor dem Sommer findet ein Besuch des Lüdenscheider Kunststoffinstituts statt, das dann über eine hochmoderne, KI-basierte Maschine zur Prozessvisualisierung verfügen wird.

Lüdenscheid, im Februar 2024
Text & Bild: Martin Büdenbender, Lüdenscheid