Baris Yildiz in der Wirtschaftsjunioren-Reihe „Newcomer meets Mittelstand“

Mit Obstkörben für die Industrie zum Erfolg

Lüdenscheid – Manchmal entwickeln sich die guten Geschäftsideen einfach aus der Situation heraus: Wie und warum er den Job in der Industrie aufgab, um zum Obst-Lieferanten für Unternehmen zu werden, schilderte der Lüdenscheider Baris Yildiz jetzt vor Mitgliedern von Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid. Im Restaurant Tapas y Mas stand sein Vortrag in der noch neuen Gesprächsreihe „Newcomer meets Mittelstand“ unter dem Titel „Von der Spritzgussmaschine zum Obstkorb – wie ein Industriemeister den Mittelstand mit Obst versorgt“.

Lebhaft schilderte er seine in vielen Bereichen nicht geradlinig verlaufene Biografie, die aber dennoch von einer großen Zielstrebigkeit zeugt. Denn was Baris Yildiz sich vornimmt, setzt er auch um. So habe er bereits als 12-Jähriger auf dem Wochenmarkt bei seinem Vater mitgeholfen und dann zunächst die Schule geschmissen. Haupt- und Realschulabschluss hat er später nachgeholt, weil er nicht nur jobben wollte. Dann absolvierte er eine Ausbildung in der Industrie. Aber als er seine Weiterbildung zum Industriemeister angefangen hatte, warf ihn eine Nesselsucht zurück. Mit Kunststoffbeschichtungen konnte er nicht mehr arbeiten. Das war unmittelbar vor der Corona-Pandemie, die wiederum die Existenz seiner Eltern als Obst- und Gemüsehändler bedrohte. Also begann er, einen Lieferservice für die Stammkundschaft aufzubauen. Daraus wurde dann ein online-Lieferservice.

Als seine Frau schwanger wurde und damit nicht mehr uneingeschränkt für das Büro zur Verfügung stand, folgte der nächste Schritt, um die Betriebsabläufe zu optimieren: Statt einzelne Kunden zu beliefern, verlegte sich Yildiz auf einen B to B Service und wollte nur noch Unternehmen und Gewerbetreibende mit Obstkörben beliefern. Als er die Akquise dafür startete, merkte er, wie wichtig das Netzwerken ist, um in einem solchen Bereich Fuß fassen zu können, erzählte er. Das ging nicht einfach nur online, wie er es am liebsten gemacht hätte. Als er dann seinen ersten Großkunden hatte, nahm dieses Geschäft Fahrt auf. Zielstrebig, wie er ist, machte Yildiz parallel den Abschluss als Industriemeister und hat seine Gesundheit wieder hergestellt. Aber als Angestellter arbeiten möchte er nicht mehr – „Mein Körper hatte das bereits begriffen, nur ich noch nicht“, sagte er mit Abstand über seine Erkrankung. Sein nächstes Ziel ist die Standardisierung der Obstkörbe in verschiedenen Kategorien. „Ich baue gern Systemstrukturen auf“, sagte er. Eine klare Linie – das liegt ihm. „Ich bin auf jeden Fall noch nicht da, wo ich hinwill, aber stolz auf das, was ich aufgebaut habe.“

Text und Bild: Bettina Görlitzer, Lüdenscheid