Joshua Dahmen, Co-Founder der BACE GmbH

Forum Fabrik der Zukunft der Wirtschaftsjunioren

Dortmunder Start-Up „bace“ will die letzte Meile revolutionieren

Zum zweiten Mal in diesem Jahr hatten Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid zum Wirtschaftstalk „Forum Fabrik der Zukunft“ ins Foyer der Museen der Stadt Lüdenscheid eingeladen.

Referent des Abends war Joshua Dahmen, zusammen mit seinem Bruder Ruben Co-Founder des Dortmunder Start-Ups „bace“. In seinem Vortrag zeigte er auf, wie Handel und Zustellung von Waren im innerstädtischen Bereich dank smarter Hubs und intelligenter Vernetzung einfacher, nachhaltiger und für alle Beteiligten zugänglicher funktionieren kann.

Bace wurde im Frühjahr 2023 gegründet von BEHIND Ventures, J.D. Geck & DERWALD Unternehmensgruppe. Bis heute sind weitere Family Offices & VCs dazu gekommen: Joachim Loh Unternehmensgruppe, Dr. Henning Kreke & VORN VC.

Übrigens hatte J. D. Geck-Geschäftsführer Oliver Görlich genau vor einem Jahr an gleicher Stelle auf Einladung der Wirtschaftsjunioren referiert. In seinem Vortrag ging es um „People- und Assettracking im Einzelhandel“, ebenfalls ein Thema, das sich mit Zukunftstrends in der Logistik befasst.

Ausgangspunkt für die Idee und Entwicklung eines neuartigen Logistik-Konzeptes war für bace der zunehmende Lieferverkehr im innerstädtischen Bereich. Der öffentliche Raum werde knapper, der Lieferverkehr blockiere die Straßen. Die Anpassung der Infrastruktur, so der Referent, sei daher notwendig „um den Bedürfnissen der Menschen und Umwelt gerecht zu werden“. Erreichen will bace das durch die Errichtung einer Plattform und durch eine intuitive Hardware, „die flexibel, offen und sofort einsatzbereit sind – für Händler:innen, Stadtbewohner:innen, Entwickler:innen und öffentliche Partner:innen.“

„One Delivery“ (übersetzt: eine Lieferung) nannte der Co-Founder das von bace entwickelte Zustellprinzip, das zeigen soll, wie moderne Lieferungen in Städten effizienter werden können. Ein Beispiel: Bestellt man online mehrere Produkte, werden diese heute häufig von verschiedenen Paketdienstleistern einzeln ausgeliefert. Jeder fährt seine eigene Tour, was zu vielen unnötigen Fahrten führt. Bei bace laufen diese Bestellungen gebündelt in einem Hub zusammen. Weil der Hub neutral betrieben wird (nicht an einzelne Dienstleister gebunden), können Lieferungen konsolidiert und in einer einzigen Tour zugestellt werden. Das reduziert Verkehr und entlastet die Stadt.

Dieser Hub ist keine klassische Paketstation, sondern ein multifunktionaler Ort, an dem Pakete gesammelt und Services fürs Bestellen, Abholen und Abgeben und mehr miteinander verbunden werden.

Läuft die Zustellung über bace landen alle Warenpakete, egal welcher Paketdienst sie zustellt, in einem Hub von bace. Das sei ein klarer Vorteil des offenen bace-Netzwerkes im Vergleich zu den geschlossenen Systemen anderer Versender. Die Pakete könnten am bace-Hub abgeholt werden, oder man lasse sie sich gebündelt, also alle zusammen mit nur einer Fahrt, nachhause liefern. Der Weg funktioniere auch umgekehrt. Artikel könnten direkt am Hub zurückgegeben, oder dort sogar in einem Fach zur kurzzeitigen Aufbewahrung abgeschlossen werden. Vorteile biete das System nicht nur den Empfängern der Waren, sondern auch den Händlern (durch höhere Sichtbarkeit und Kundennähe) oder den Städten (Wege zentralisieren und Mobilität fördern).

Obwohl gerade einmal zwei Jahre alt, sieht Joshua Dahmen das Unternehmen auf einem guten Weg und ist zuversichtlich, dass bace sich gegen andere Logistiker behaupten kann. Um den Aufbau voranzutreiben wolle man bei der Wahl neuer Standorte für die bace-Hubs nicht auf Masse setzen, sondern punktuell vorgehen. München, Leipzig, Hamburg, Köln, Hannover, Düsseldorf, Berlin und natürlich Dortmund, die Stadt in der bace firmiert, führte Joshua Dahmen auf. Auch in Südwestfalen werde man aktiv, stehe beispielsweise mit der Stadtentwicklungsgesellschaft Lüdenscheid im Gespräch. Vielversprechend sei ein gemeinsamer Pilot mit dem Buchhandel Thalia, der bace integriert für eigene Abholdienste (z. B. Click & Collect) nutzt.

Zum Abschluss seines Vortrages gab es für Joshua Dahmen viel Applaus und als Dankeschön eine Skulptur aus den Händen des künftigen Sprechers der Wirtschaftsjunioren, Yanik Müchler. Die Skulptur in der Form eines Staffelstabes ist als Sinnbild für die im Wirtschaftswettbewerb stehenden Unternehmen zu verstehen, in denen Verantwortung und Wissen von einer Generation zur nächsten weitergegeben werde.

Lüdenscheid, Dezember 2025
Text : Martin Büdenbender, Lüdenscheid
Fotos: Martin Büdenbender, Lüdenscheid