Christian Lepping, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Lüdenscheid e. V.
Traditionelles Gänseessen der Wirtschaftsjunioren
Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid im Gespräch mit Christian Lepping
Traditionell läuteten Wirtschaftsjunioren und Wirtschaftskreis Lüdenscheid am letzten Dienstagabend die Vorweihnachtszeit mit einem gemeinsamen Gänseessen ein. Tim Stabenau, Sprecher der Wirtschaftsjunioren, freute sich über die große Resonanz auf die Einladung. Der Veranstaltungssaal des Restaurants Heerwiese war bis auf den letzten Platz besetzt.
Doch bevor das Festessen serviert wurde, hatte Christian Lepping, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Lüdenscheid e.V., nach einer kurzen Einleitung zum Thema durch WJ-Beiratsmitglied Matthias Bittern, das Wort. Er gab interessante Einblicke in die Ziele und Aufgaben des Verbandes. Der AGV, so Lepping, verstehe sich als Interessenvertreter der Mitgliedsunternehmen und unterstütze sie in der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage.“
Als Hauptaufgaben nannte der AGV-Geschäftsführer die Unterstützung der Mitgliedsunternehmen in Fragen des Arbeitsrechtes (hier gebe es hohen Beratungsbedarf), der Ausbildung und Schulung (hierzu gehöre auch die MINT-Förderung), der Tarifpolitik (wobei Lepping nicht nur den Ablauf von Tarifverhandlungen erläuterte, sondern auch den Unterschied zwischen Flächentarifverträgen und firmenbezogenen Tarifverträgen erklärte) sowie in der Interessenvertretung gegenüber Politik und Sozialversicherungen.
Wie wichtig die Interessenvertretung durch den AGV auch auf politischer Ebene ist, machte Christian Lepping an einem Beispiel fest. Fehle die politische Kraft für Strukturreformen, dann galoppiere der Gesamtsozialversicherungsbeitragssatz, der aktuell bei 41,7 Prozent liegt, im Extremfall in den nächsten zehn Jahren auf 51,2 Prozent davon.
Mit großer Sorge und besonderer Aufmerksamkeit verfolgten die Wirtschaftsjunioren Leppings Ausführungen zur wirtschaftlichen Lage. Anhand von Grafiken verdeutlichte der AGV-Geschäftsführer die Entwicklung und die Perspektive für die nordrheinwestfälische Metall- und Elektroindustrie (M+E). Um etwa 20 Prozent liege aktuell die M+E-Produktion in NRW unter dem Vorkrisenniveau des Jahres 2018. Parallel dazu habe das Industrieland NRW seit Sommer 2019 etwa 67000 Arbeitsplätze in der M+E-Industrie verloren. Aber die personellen Überkapazitäten seien aufgrund des dramatischen Produktionseinbruchs branchenweit nach wie vor erheblich. Wirtschaftliche Impulse, die wieder zu mehr Wachstum führten, seien daher dringend notwendig. Andernfalls können weitere Anpassungsmaßnahmen nicht ausgeschlossen werden, bedauerte er.





